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Torchlight 2 - Auf Hochglanz poliert oder mit Schleifpapier zerkratzt? Teil 1

Es war immer wieder die gleiche Leier: "Wir polieren noch!" Immer wenn der letzte vorhergesagte Veröffentlichungstermin von Torchlight 2 zum Greifen nah war, macht Runic Games mit diesem Satz meine Vorfreude zu Nichte und steigerte meine Verwunderung! Was sollte denn so kompliziert, neu oder anders an Torchlight 2 sein, dass Runic Games immer noch mehr Zeit zur Perfektionierung benötigte? Wie glänzend würde dieses Spiel am Ende sein? Oder war das nur der Versuch, noch etwas Zeit raus zu schinden, bevor Torchlight 2 den selben Weg, wie Hellgate: London gehen würde? Dann endlich: Am 20.09.2012 hatte das Grübeln ein Ende und meine Mission begann! Nachdem ich nun so lange auf ein Spiel gewartet habe, dass ich schon für tot erklärt und himmelhoch gelobt hatte, konnte ein einzelnes Review nicht genug sein. Um wirklich alle Facetten des Spiels durchleuchten zu können, werde ich mehrere Review-Artikel zu Torchlight 2schreiben! Nur so kann ich ein gerechtes und allumfassendes Urteil über die Arbeit von Runic Games fällen! In diesem ersten Review werde ich das Kampf- und Skillsystem ganz genau beleuchten.

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Erscheinungsdatum:
20.09.2012
Entwickler:
Runic Games
Publisher:
Dadaelic Entertainment
System: PC
Von uns getestet:
PC

Teil 1:
Kampfrausch in viele Variationen



Nur noch Make-Up und dann los!

Nachdem ich das Spiel gestartet habe, gelange ich sofort in das Charakter-Menü. Hier darf ich genretypisch zwischen den vier Klassen Embermage, Berserker, Engineer und Outlander wählen. In Torchlight 1 dürfte ich jetzt noch wählen, ob ich lieber eine Katze oder einen Hund als Begleiter hätte und das wäre es dann gewesen.
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Im Spiel erkennt man keine Details!
Doch Torchlight 2 geht hier, für Action-RPGs ungewöhnlich, einen Schritt weiter: Man kann das Aussehen seines Charakters individuell gestalten.Nicht nur, dass man das Geschlecht auswählen darf, auch Gesicht, Frisur und Haarfarbe dürfen wir anpassen. Nettes Detail: Die Frisuren passen sich mit Accessoires und Stile der Klasse an. Und Torchlight 2 geht sogar noch einen kleinen Schritt weiter: Man kann zwischen acht verschiedenen Tieren und bis zu drei Fell-, Gefieder- oder Schuppenfarben wählen. Insgesamt ist das alles aber nicht mehr als ein kleines Gimmick. Im Spiel sind die Individualisierungen kaum zu sehen und die Tiere sind bis auf Ihr Aussehen identisch.

Endlich Kampf!

Dann geht es los! Das Spiel beginnt mit dem Intro. Doch das überspringe ich, da ich es mir schon hunderte Male vor dem Erscheinen angesehen habe. Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine kurze Zusammenfassung: Ein mechanisch wirkender Überbösewicht namens der Alchemist hat das Herz von Ordrak, dem Endgegner aus Torchlight 1, aus den tiefen Bergen bei dem Dorf Torchlight geholt und die Stadt komplett zerstört. Interessant dabei: Eine Klasse aus Torchlight 1 hieß ebenfalls Alchemist. So werden zu Beginn des Spiels, wie bereits im Vorgänger, starke Parallelen zur Story von Diablo deutlich. Diesem metallischen Monster stellen sich eine Magierin und viele Krieger entgegen und werden brutal besiegt. Das Video endet und der Alchemist konnte mit seiner Beute fliehen. Doch dann geht es endlich wirklich los.



Ich starte im Lager der geschlagenen Soldaten. Ihr Anführer gibt mir die Aufgabe zur nahegelegenen Estherianischen Enklave zu rennen und die Bewohner vor dem Alchemisten zu beschützen. Doch das wird kein Spaziergang und ich soll diesen gefährlichen Weg ganz allein bewältigen.

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Interface
Hehe... Umso besser. Mehr Monster für mich! Bevor ich mich nun wirklich den Monsterfluten entgegen werfe, betrachte ich das Interface. Alles in allem schön übersichtlich, aber standardmäßig aufgebaut. Nun aber endlich raus aus dem Lager. Bereits nach wenigen Schritten stürmen auch schon die ersten rattenähnlichen Wesen auf mich zu und machen keine halben Sachen. Diese ersten Monster sind stärker als ihre Pendants ins Torchlight 1. Gleich beim ersten Angriff wird eine Fackel geworfen und eine kleinere Fläche steht in Flammen. Das wirkt zwar gefährlich, macht aber so wenig Schaden, dass ich ganz lässig umgeben von Feuer die ersten Gegner erlegen kann. Das Kampfprinzip bleibt sich dabei treu. Das gute alte “Klick’n’Kill” macht immer noch extrem viel Spaß. Und gerade bei den ersten Monstern ist das auch noch wortwörtlich zu verstehen. Jeder Angriff tötet die meisten Gegner sofort und lädt meinen Charge-Balken auf. Dieser hat je nach Klasse einen eigenen Effekt und sollte immer so voll, wie möglich sein. Durch den Balken und schnellen Tod meiner Gegner wird ein wahrer Sog erzeugt, der mich immer weiter voran treibt! Was hier sofort auffällt: Nicht nur durch den schnellen Tod der Monster spielt sich Torchlight 2 flüssiger und schneller, als der Vorgänger. Auch durch die intelligenter gestalteten Zufallskarten, wird das Spiel rasanter. Denn kleine, enge und kurvige Gänge, in denen ich die Gegner schwer oder gar nicht anvisieren kann, gibt es kaum noch. Das gilt nicht nur für die neuen weitläufigen Außenareale, sonder auch für die Innenareale, wie z.B. Tempel oder Gruften.

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Gerade wegen der hohen Spielgeschwindigkeit bleibt es ein ewiges Problem in Action-RPGs genug Lebens- und Manaregeneration bereit zustellen, ohne in ein ewiges Tränke nehmen abzugleiten. In Torchlight 2 umgeht man das Problem, in dem Tränke HoTs (Healing over Time) auslösen und während der HoT-Dauer nicht der gleiche Trank noch einmal genommen werden kann.

Aus statistischer Sicht elementar!

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Hauptwerte
Nur wenige Minuten später, in denen ich gefühlte 70.000 Monster niedergemetzelt habe, steige ich bereits ein Level auf. Ich bekomme fünf Stat-Punkte. Mit Hilfe der Stat-Punkte können die vier Hauptwerte Strength (Stärke), Dexterity (Geschicklichkeit), Focus (Konzentration) und Vitality (Vitalität) gesteigert werden. Dabei hat jeder Wert mehr oder minder die rollenspielüblichen Aufgaben. Es gibt jedoch zwei Sekundärwerte (Werte, die sich von den vier Hauptwerten ableiten), die gänzlich neu sind: Fumble Recovery (Fehltreffererholung), abgeleitet von Dex und Execute Chance (Exekutierunschance), abgeleitet von Foc.

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Normalerweise trifft man in Rollenspiel automatisch. Nur ein kleiner definierter Teil der Angriffe geht gewollt daneben. Das gibt es in Torchlight 2 so nicht mehr. Anstatt bei einem Fehltreffer gar keinen Schaden zu verursachen, wird der angerichtete Schaden einfach gemindert und bleibt es auch für ein paar Sekunden. Fumble Recovery verkürzt die Zeit, bis man wieder normalen Schaden verursacht.

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Ein großes Problem in vielen Rollenspielen ist das Balancing zwischen dem Kampf mit Zweihand-Waffen und dem Kampf mit zwei Einhand-Waffen. Während in den meisten Spielen das Kämpfen mit zwei Einhand-Waffen bestraft wird oder künstlich den Schaden, auf das Niveau einer Zweihand-Waffe reduziert, geht Torchlight 2 in die genau entgegengesetzte Richtung. Rüstet man seinen Charakter mit zwei Einhand-Waffen des gleichen Typs aus, so hat man eine Chance, zusätzlich zu den normalen Angriffen, ein Angriff mit beiden Waffen gleichzeitig auszuführen. Das erhöht nicht nur die Angriffsgeschwindigkeit und die Crit-Chance, sonder verursacht auch extrem viel Schaden.

Insgesamt wirken diese beiden Werte, wie frische Lösungen zu alten Problemen. Allerdings wirkt Execute Chance schon so übermächtig, dass Zweihand-Waffen nur noch für das Wirken von Zaubern mit waffenabhängigen Schaden interessant bleiben.

Aber nicht nur die Sekundärwerte wurden überarbeitet. Auch die Effekte der Elemente wurden teilweise erneuert. Während Feuer, wie üblich, einen DoT (Damage over Time) auslösen kann und Eis die generische Bewegung, Angriffe und Zauber verlangsamt, wurden die Effekte von Gift und Blitz überarbeitet. In Torchlight 2 erleidet ein vergiftetes Ziel mehr Schaden und verursacht weniger Schaden. Bei Blitz ist die Änderung noch krasser. Ein Gegner, der vom Blitz-Effekt betroffen ist, gilt als geladen. Wird ein geladener Gegner angegriffen, besteht eine kleine Chance, dass mehrere kleine Blitze von ihm ausgehen und weitere Gegner treffen.

Skill ist, wenn Fame zur Gewohnheit wird!

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v.o.n.u.: Embermage, Berserker, Engineer, Outlander
Außer den Stat-Punkten habe ich auch einen Skill-Punkt erhalten. Den Skill-Punkt kann ich in eine von neun passiven oder in eine von 21 aktiven Fähigkeiten stecken, die in drei Skilltrees pro Klasse unterteilt sind. Skill-Punkte erhält man aber nicht nur für das normale Leveln, sondern auch für das Steigern seines Fame-Ranges. Um seinen Fame-Rang zu steigern muss man bestimmte Monster töten oder zufällig auf der Karte verteilte Aufgaben lösen, für die man dann mit Ruf-, anstatt Erfahrungspunkten belohnt wird. Zu Beginn des Spiels ist ein Skill-Punkt bereits verteilt, damit man sofort durchstarten kann. Im Gegensatz zu Torchlight 1 ist dieser Skill-Punkt aber nicht fest vergeben. Direkt in der Estherianischen Enklave können wir immer die drei zuletzt vergebenen Skill-Punkte zurücksetzen.

Aber nicht nur durch das Verteilen von Skill-Punkten kann man neue Fertigkeiten erlernen. Jeder Charakter und sein Haustier verfügen außerdem über insgesamt acht Slots, für die aktive und passive Fähigkeiten von Schriftrollen erlernt werden können. Jedem Kenner des Vorgänger fällt dabei sofort auf: Die meisten aktiven Schriftrollen-Skills gab es bereits in Torchlight 1 und die passiven Schriftrollen-Skills sind den passiven Klassenfähigkeiten aus Torchlight 1 entlehnt.

Insgesamt bietet dieses System eine große Kombinationsvielfalt, birgt aber auch die Gefahr in sich, dass einige Builds übermächtig sein könnten.

Skill Kill!

Obwohl ich mich zuletzt sehr auf Torchlight 2 gefreut hatte, sah ich in diesem Spiel doch nicht mehr als einen kostenpflichtigen Multiplayer-Patch für Torchlight 1. Doch ich habe mich auf ganzer Linie getäuscht! Torchlight 2 bietet ein tolles Single-Player-Erlebnis. Das Spiel ist überraschend schnell, ohne zu hastig zu wirken. Der Charge-Balken und die weitläufigen Areale unterstützen perfekt den Spielfluss. Das Skill-System bietet außerdem viele Möglichkeiten einen individuellen und erfolgreichen Build zu erstellen. Doch mit welchem Build möchte ich Torchlight 2 weiterspielen? Welche Klasse ist für mich am besten zu spielen? Und welche Klasse bietet den meisten Spielspaß? Antworten auf diese und noch weitere Fragen zu den vier Klassen gebe ich in Teil 2 meines Torchlight 2-Reviews: „Auf Hochglanz poliert oder mit Schleifpapier zerkratzt?“.

geschrieben von Kenzin  
am 29.09.2012 um 23:00 Uhr






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